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Civitas Anonymus
Der Drogendealer
Dies ist nur ein kurzer Ausschnitt, weil diese Episode noch in der
Bearbeitung steckt.
- (Übergang Radiowecker: Es läuft Big Beat Musik. Man sieht ein Zimmer.
- Es ist unordentlich und verschmutzt. Leere Bier- und Weinflaschen stehen
- herum. Ein Mann liegt auf der Couch und schläft. Er wacht auf, setzt sich
- auf und beginnt sich fertig anzuziehen. (Er hat in seinen Hosen geschlafen.)
- Er Zieht seine Jacke an, packt sein Zeug und verlässt das Zimmer. Schnitt.)
- (Man sieht einen Park. Dort trifft der Mann einen anderen jüngeren Mann.
- Einen Azubi, den er anlernt.)
- Dealer: Moin.
- Azubi: Hi.
- Das ist ja ein geiler Platz. Und hier laufen die ganzen Umsätze.
- Dealer: Korrekt.
- Das läuft hier jetzt schon seit den 60'ern.
- Was hier an Drogen umgesetzt wurde, hat schätzungsweise die Kaufkraft unsres
- Landes um 10% erhöht.
- Azubi: Seit den 60'ern wird hier gedealt?
- Dealer: Ja, das war die Hippiezeit. Die Hochkonjunktur der Drogen. Drogen
- nehmen gehörte damals zum guten Ton.
- Das waren noch Zeiten. Sieht du den Brunnen da, wo diese Penner rumhängen?
- In den 60'ern waren da duzenden von Leuten mit ihren Gitarren und haben die
- Frauen aufgerissen. Frauen ficken war damals so leicht, wie heute in Amerika
- eine Maschinenpistole zu kaufen.
- Jede Tussie war scharf auf Intellektuelle, die gegen das Establishment
- schimpften, ohne was dagegen zu unternehmen. Hier waren Beatniks, die mit
- ihren schwachsinnigen Gedichten, hunderte von Frauen in ihr Bett bekommen haben.
- Drogen, freie Liebe. Eine Orgie die über ein ganzes Jahrzehnt ging.
- Du mußtest nur ein paar pseudo-intellektuelle Weisheiten von dir geben und du
- konntest jede Frau ficken.
- Tja damals gab es noch Romantik. Lüg den Frauen etwas vor und fick sie.
- Heute zählt bei Frauen nur noch der schnöde Mammon.
- Eine Frau fickt heute nur noch den der meiste Geld hat. Völlig unromantisch.
- Versteigerung an den Meistbietenden.
- Und genau deshalb sind wir hier: Money makin'.
- Und da kommt auch schon der erste Kunde.
- (Ein Typ kommt an und geht auf den Dealer zu.)
- Typ: Hey hast du was?
- Dealer: Sind das hier Kriegszeiten? Natürlich hab ich was.
- Ich hab immer was Kumpel.
- Typ: Dann gib mir 5 Gramm Peace.
- Dealer: Du kennst den Preis?
- Typ: 50.
- Dealer: Dann laß mal rüberwachsen.
- (Sie tauschen Geld gegen Ware. Der Typ geht, die Kamera mit ihm. Nach ein paar
- Metern bleibt er stehen. Schnitt. Man sieht den Stoff in seiner Hand. Er ist in
- Folie eingeschweißt, dabei liegt ein Beipackzettel auf dem steht:
- "Ihr Drogendealer warnt: Drogen schaden ihrer Gesundheit. Wer Drogen in großen
- Mengen über einen längeren Zeitraum nimmt kann davon abhängig werden, oder sogar
- daran sterben. Deshalb: Finger weg von Drogen! " )
- (Schnitt. Der Dealer und sein Azubi.)
- Dealer: OK es gib ein paar Regeln wenn man Drogen verkauft.
- Das erste, daß man machen sollte wenn man anfängt Drogen zu verchecken ist
- es dem Finanzamt zu melden.
- Azubi: Was?
- Dealer: Bei dem Steuerbescheid trägst du als Beruf ein: Drogendealer.
- Azubi: Du verscheißt mich!?
- Dealer: Würde ich mir nie erlauben. Der Punkt ist: wenn die Bullen dich
- erwischen wirst du wegen zwei Dinge angeklagt. Verkauf von illegalen
- Rauschmitteln und Steuerhinterziehung, weil du Geld damit verdienst hast, ohne
- dafür Einkommensteuer zu zahlen.
- Die Anklage der Steuerhinterziehung umgehst du, indem du es dem Finanzamt
- meldest. Beruf: Drogendealer.
- Die Leute vom Finanzamt unterliegen der Geheimhaltung, das heißt sie dürfen
- niemanden erzählen welchen Beruf du ausübst, es sei denn es verstößt gegen
- Anstand und Sitte.
- Um ganz sicherzugehen schreibst du am besten: "Beruf: Drogendealer und in
- Klammern weiche Drogen Komma Haschisch".
- Viel Steuern mußt du eh nicht zahlen, weil du ja nicht alle Einnahmen bei der
- Steuer angeben mußt, woher sollen die denn wissen wieviel du am Tag mit Drogen
- umsetzt.
- Azubi: Aha.
- Dealer: Zweitens solltest du zu jedem Drogenpäckchen ein Beipackzettel legen,
- der aussagt :Drogen gefährden ihre Gesundheit. Das schützt dich vor
- Schadensersatzklagen. Nicht daß am Ende jemand hinterher kommt und sagt,
- "Ich hab nicht gewußt, daß Drogen schädlich sind, ich will von dem 3 Millionen
- Schadensersatz."
- Azubi: Soll ich auch dazu schreiben, daß Drogen tödlich sein können.
- Dealer: Keine Ahnung. Ich mach's auf jeden Fall. Aber nach ihrem dem Tod
- verklagen dich die Leute in der Regel nicht mehr.
- (Pause)
- Dealer: Aber sicher ist sicher. Wenn der Tode ein Jude war, kommen vielleicht
- hinterher noch die Angehörigen in den nächsten 50 Jahren auf dich zu.
- Azubi: (notiert sich etwas) Aha.
- Dealer: Doch das wichtigste beim dealen ist die Logistik.
- Azubi: Die Logistik?
- Dealer: Ja. Die zulässige Höchstmenge an Peace ist 2,5 Gramm. Wenn die Bullen
- dich mit 2,5 Gramm erwischen ist es Eigenbedarf. So nehmen dir den Stoff weg,
- sagen: "Böse, böse", gehen weg und rauchen es dann selbst. Wenn sie mehr als
- 2,5 Gramm finden giltst du als Dealer und du hast Probleme. Also wenn die Bullen
- dich filzen, oder mal zu Hause bei dir anklopfen und dein Haus durchsuchen,
- dürfen sie nie mehr als 2,5 Gramm finden. Also mußt du deinen Stoff auf
- verschiedene Lager verteilen. Ich hab 2,5 Gramm bei mir zuhause, bei meinen Eltern
- bei meiner Freundin und bei meiner Freundin.
- Azubi: Du hast zwei Freundinnen?
- Dealer: Ich hab auch zwei Autos.
- Der Punkt ist der deine Lager dürfen 2,5 Gramm nicht übersteigen.
- Also ist das einzig Ware: Just in time.
- Ich kaufe morgens das Zeug ein und verhökere es tagsüber sofort weiter.
- Am Ende eines Tages dürfen maximal 2,5 Gramm übrig sein, es sei denn alle deine
- Lager sind voll. Dann mußt du alles verhökern.
- Azubi: Was ist wenn deine Eltern das Zeug bei sich zu hause finden.
- Dealer: Meine Eltern wüßten noch nicht einmal was das ist. Meine eine Freundin
- ist so dumm, die findet das nie und wenn meine andere Freundin das Zeug findet,
- ist es weg.
- Azubi: Weil sie es dann wegwirft?
- Dealer: Weil sie es dann selber raucht.
- Azubi: Was ist wenn die Bullen dich tagsüber hier filzen.
- Dealer: Kein Problem. In meiner Hosentasche sind exakt... Na, du weißt es.
- Azubi: 2,5 Gramm.
- Dealer: Genau. Den Rest trage ich versteckt am Körper, zum Beispiel in meinen
- Schuhen. Oder ich habe den restlichen Vorrat im Auto, das weit genug weg steht.
- Außerdem rieche ich versteckte Ermittler zwei Meilen gegen den Wind. Mich haben
- die hier noch nie erwischt. Schon allein weil sie der Meinung sind, daß die
- meisten Drogen nachts verkauft werden.
- Azubi: Wow. Du bist ganz schön clever. Rauchst du eigentlich selber.
- Dealer: Ja, ab und zu. Und weißt du wann?
- Azubi: Keine Ahnung.
- Dealer: Ist doch logisch. Wenn ich am Ende des Tages noch Peace übrig habe und
- alle meine Lager voll sind.
- Dann rauche ich den Rest auf und entspanne mich vom harten Tag.
- (Schnitt.)
- (Der. Park, der Drogenhändler und sein Azubi.
- (Ein Typ, der ziemlich fertig aussieht kommt auf den Dealer zu.)
- Typ: Hey Alter, hast du was?
- Dealer: Hey Alter, wie geht's.
- Typ: Geht so. Hast du was?
- Dealer: Hey ich hab doch immer was. Was darf es sein.
- Typ: Gib mir 5Gramm Weed.
- Dealer: 50 Gramm, der Preis ist wie immer.
- (Der Dealer streckt seine Hand dem Azubi entgegen. Der Azubi gibt ihn ein
- Päckchen, dann bückt sich der Dealer und zieht ein weiteres Päckchen aus seinem
- Schuh. Er wiegt es mit der Hand ab.)
- Dealer: (in typischer Verkäufersprache) Darf's auch ein bißchen mehr sein?
- Typ: Klar.
- Dealer: Soll ich's einpacken.
- Typ: Wegen mir.
- Dealer: Papier oder Plastik?
- Typ: Ne laß mal lieber.
- (Der Dealer gibt ihn den Stoff mit der einen Hand, mit der anderen nimmt er das
- Geld entgegen.)
- Dealer: Danke. Beehren sie mich bald wieder.
- (Der Typ zieht ab.)
- Azubi: (sieht ihm hinterher) Mann der macht's auch nicht mehr lange.
- Dealer: (emotionslos) Ja so ist das in dem Geschäft; alte Kunden gehen, dafür
- kommen neue Kunden dazu.
- Komm wir müssen Nachschub holen.
- (Sie ziehen ab. Schnitt.)
- (In einem Haus. Das Wohnzimmer. Eine junge Frau liegt auf der Couch und schaut
- fern.)
- Frau: Hi Baby.
- Dealer: Hey Schatz.
- (Der Dealer küsst sie.) Ich komme nur schnell um was zu holen. Das ist...
- (der Dealer zeigt auf seinen Azubi, gerade als er seinen Namen sagen wollte,
- dreht die Frau desinteressiert den Fernseher lauter. Die Musik, die aus dem
- Fernseher ertönt, übertönt die Stimme des Dealers, so daß der Zuschauer den
- Namen nicht mitbekommt.
- Die beiden gehen in das Schlafzimmer.)
- Azubi: Wie machst du es eigentlich, daß du nie die Namen deiner beiden
- Freundinnen verwechselst?
- Dealer: Schsch.
- (er macht die Tür zu) Schlechter Zweitpunkt für so ´ne Frage.
- (Er durchwühlt eine Schublade.)
- Ich nenne beide so gut wie nie beim Namen, immer nur Schatz, oder Baby.
- Das macht vieles leichter.
- OK. Ich hab den Nachschub; und das Lager ist leer.
- Ich hab Hunger, laß uns essen gehen.
- (Schnitt.)
- ...
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© Stefan Böhm
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